Frankfurt
Endlich! Wir sitzen am Flughafen in Frankfurt und warten auf das Boarding in unsere Boeing 747 der Lufthansa nach Denver. Noch einmal ein herzhaftes italienisches Mittagessen. Ein bisschen dolcefarniente und ein kurzes Espresso später sitzen wir dann auch schon im Flieger. Alles entspannt. Alles ausgelassen. Aber beginnen wir mal von vorn:
War das ein Nervenspiel in den letzten zwei Wochen. Nach langer Vorbereitung, grösser werdender Vorfreude, strengem Sommer (Fussball-WM, Gurtenfestival, Bürostress) – oder sollte ich besser sagen Frühherbst – und unendlichen Stunden Recherche und Planung im Internet kamen die Hiobsbotschaften. Stetig. Regelmässig.
„Vulkanausbruch in Island!"
„Flugchaos in Europa wie 2010?“
„Lufthansa droht wieder mit Streik!“
„Flugchaos in Europa wie im April 2014?“
„Starkes Erdbeben in San Francisco!“
Das Zittern begann mit der schlechten Berichterstattung von europäischen Medien über einen Vulkan. Der Bardabunga. Tönt zwar eher nach Berlusconis Eskapaden, ist aber wirklich ein Vulkan. Unter einem Gletscher. Auf Island.
Eine unerfreuliche Schlagzeile jagte die andere. Jedes billige Blatt, welches nicht mal das Altpapier wert ist, auf dem es gedruckt wird, wollte sich mit aufmerksam heischenden Titeln überflügeln. Erinnerungen an den Ekjkülä..., ähm, Eklääüji..., hmhm, an den anderen Vulkan auf Island kamen auf. An Flugverbot! An Aschewolken! An das Chaos, das er im 2010 veranstaltet hat. Die Reise schien schon in weiter Ferne...
Nach kurzer Suche im Internet konnten wir aber feststellen, dass die Isländer einfach nur einen vorbildlichen Katastrophenschutz betreiben. Sie wollen ihre Bürger und die zahlreichen Touristen, welche notabene einen nicht ganz unerheblichen Beitrag an die Wirtschaft leisten, schützen und informieren und kommen ganz gut klar mit diesen feuer- und lavaspeienden Naturphänomenen. Das tägliche Update auf informativen Blogs und News-Seiten brachte dann auch nicht wirklich viel. Bangen und hoffen. Das flaue Gefühl im Magen blieb. Die Quotenfänger-Schlagzeilen auch.
Zum flauen Gefühl im Magen kam ein schwerer Stein in der Brust als die Piloten-Gewerkschaft „Cockpit“ am Freitag, 22.08.2014, die Verhandlungen mit der Personalabteilung der Lufthansa als gescheitert erklärte und neue Streiks androhte. Erinnerungen an den Arbeitskampf im Frühling kamen auf, auch im 2013 und 2012, als Bodenpersonal und Flugbeleiter die Arbeit niederlegten. Chaos an Flughäfen. Verspätungen! Verpasste Anschlussflüge! Die Reise nur noch als kleines Licht am Horizont...
Und wäre das nicht genug, gab's noch das Erdbeben in San Francisco diese Woche. Klar, die Bay-Area wird nicht gerade verschont mit Erschütterungen. Doch kam für viele Wissenschaftler und Experten das Beben im Napa-Valley an dieser Lage scheinbar völlig unerwartet. Die Gegend galt als „seismisch inaktiv“. Nun hat man aber scheinbar herausgefunden, dass die geologische Beschaffenheit ähnlich der im San Andreas Graben sein soll. Erinnerungen an Bilder von Japan, China, Chile, Haiti etc. wurden wach.
Geraufte Haare, das Herz in der Hose, Sorgenfalten, die auch das straffste Lifting nicht mimiksteif bekommt ;-) So präsentierten sich die letzten Tage...
Aber nun sitzen wir da. Alles nur halb so schlimm. Locker, flockig. Mit ein paar grauen Haaren mehr...
Wir freuen uns wahnsinnig auf unsere bevorstehende Reise und werden euch wieder auf dem Laufenden halten. Mit mit kurzen Geschichten und kleine Abenteuern.
Seee yaaa!