2012Alain MuellerComment

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Als wir vom North Rim des Grand Canyons losfahren scheint die Sonne. 

Kurz vor dem Lake Powell, wo wir unsere nächste Übernachtung geplant haben, gibt es mit dem Horse Shoe Bend eine kleine Sehenswürdigkeit. Der Colorado River macht einen engen Bogen tief unten im Canyon und es scheint wirklich so, als hätte ein überdimensionales Pferd seine Hufabdrücke hinterlassen. Es ist richtig heiss und wir freuen uns auf einen gemütlichen Nachmittag am zweitgrössten Stausee der USA. Bevor wir uns aber in die Badesachen stürzen können, müssen wir unsere Lebensmittel-Vorräte mal wieder aufstocken.

Also ab in den Walmart - nochmals überprüfen, was schon Michael Rogers in Bowling for Columbine geprüft hat (ja, tatsächlich, man kann ohne Weiteres Waffen und Munition im Walmart kaufen) – und schon sind wir auf unserem Campground und Start klar. Aber das Wetter macht uns nun doch einen Strich durch die Rechnung: Am Himmel braut sich was zusammen, der Wind frischt auf mit zum Teil starken Sturmböen. Wir probieren es trotzdem, gehen an den Strand und bekommen gratis ein Peeling. Ein Kamel im Wüstensturm wäre nichts dagegen.

Folglich wieder zurück zum Camper, Plan B aushecken: mal wieder ein bisschen Ordnung machen im Camper, lesen, im Internet surfen und hoffen, dass das Wetter für morgen besser wird. Wir wollen ja schliesslich in die Antelope Slot Canyons.

Aber denkste,

als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind die Wolken tief verhangen und man sieht es schon kommen: Regen! Was noch dazu kommt, heute ist der 11.09. Die amerikanischen Flaggen sind überall auf Halbmast und hätte man einen TV im Wohnmobil, es kämen sicher nur Reportagen über Verschwörungen der US-Regierung an Nine/Eleven und über die schreckliche Tat von Osama bin Laden uns seinen Anhängern.

Als wir uns am Reservation-Desk für die Tour anmelden, fängt es leicht an zu nieseln. Wie Vieh werden wir nun in Gruppen à 14 Leuten auf Pick-Ups verfrachtet und schon jetzt schwant uns übles. Der Regen wird leicht stärker und die holprige Fahrt mit dem indianischen Fahrer macht uns doch sehr Spass, versteht es der Häuptling wie mit den Pferdestärken seines Hengstes umzugehen.

Doch als wir bei

den Upper Antelope Canyons ankommen, stehen 10-13 Pick-Ups (mal 14) vor dem Eingang. Unser Häuptling befiehlt ein ‚Daher', und wir werden innerhalb einer Stunde durch die wunderschönen Steinauswaschungen geschleust. Vor uns eine Herde, hinter uns eine Herde, wieder kommen wir uns vor als wären wir auf einem Schlachthof und werden zur Schlachtbank geführt. Und zu all dem wird das Wetter nun richtig schlecht. Es schüttet in Strömen als wir zum Tour-Office zurück gekarrt werden.

Unser Fazit: aus dem einstigen Insider-Tipp ist leider eine richtige Abzocke geworden, wobei die Indiander die das Gelände verwalten nicht mal etwas dafür können, wird der Touristenandrang einfach zu gross. Aber trotz allem gab es ein paar super Fotos und das nächste Mal gehen wir in die Lower Antelope Canyons...