2014Alain MuellerComment

Northbound

2014Alain MuellerComment
Northbound

Die erste Reise mit unseren WoMos führt uns in den Curt Gowdy State Park. Hintereinander tuckern wir durch schöne Gegenden. Hie und da funken wir uns mit unseren kleinen Funkgeräten zu.

Der Zeltplatz ist wunderschön, gelegen an einem Stausee. Als wir dort eintreffen scheint der See durch den Sonnenuntergang purpurrot. Fast schon ein bisschen kitschig. Wir richten rasch unsere Mobile ein, fahren die Slideouts aus und die Herren zaubern das erste Grill- respektive Lagerfeuer. Bei einem Coors Light bzw. Budweiser läuten wir unsere Campingferien ein.

Während der Nacht

zieht ein Sturm auf und lässt unsere WoMos „buttelen" und das Hervorkriechen am Morgen aus der Decke fällt schwer. Ich frage mich schon, wieviel Wind so ein 4 Meter hohes Gefährt aushält ohne zu kippen. Die Weiterfahrt am Morgen gleicht einer Schifffahrt mit viel Seegang. Die Sicht über den Snowy Range Pass wäre phantastisch gewesen, hätte man nur etwas sehen können. Der Nebel schleicht in Schwaden um unser Wohnmobil und als wir den höchsten Punkt erreichen, kleben doch tatsächlich einige Schneeflocken an der Windschutzscheibe... aaaahhh...!!! Es heimelet uns nach unserem Schweizer „Sommer“, nur dass die Temperaturen dieses Mal gerechtfertigt sind, sind wir doch auf 3615 Meter über Meer. Durch die Pampa, weit und breit keine Menschenseele, nur ein paar vereinsamte Rehe, führt uns unser Weg nach Lander, als uns plötzlich ein Funkspruch von Oli aufhorchen lässt: „Alain, bi mir het iz grad z Bänzinlämpli afa uflüchte“. Auweia!! Es sieht nicht so aus, als ob demnächst eine Tankstelle kommt und es sind noch 30 Meilen zu fahren. Das könnte knapp werden. Mit etwas „gschmuchem“ Gefühl im Bauch fahren wir weiter, die Zivilisation nähert sich und siehe da, Oli bringt sein Gefährt mit dem letzten Tröpfli Benzin nach Lander.

Kleine Notiz am

Rande: Oli hat am letzten Tag in der Schweiz geträumt, dass unsere WoMos 40 Liter auf 100 Kilometer schlucken... Hmmm, der Traum ist nicht weit von der Realität entfernt. Die Dinger saufen wie Kamele an einem Wasserloch in der Wüste: 40 Liter auf 100 Meilen..!

Diese Nacht verbringen wir im Sinks Canyon. Der Campingplatz ist First Come First Serve. Wir ergattern je ein Plätzli, für schlappe 11 Dollars, direkt am Fluss. 

Sinks Canyon, weil das Wasser an einer Stelle in einer Höhle verschwindet und dann 2-3 Stunden später an einer circa 300 Meter entfernten Stelle wieder hervorkommt.

Wir bewegen uns weiter in Richtung Yellowstone National Park. Schon die Fahrt dorthin ist eine Reise wert. Wir nehmen den etwas längeren Weg, werden so belohnt mit wunderschöner Aussicht auf Bergsee und ins ganze Tal. Die riesigen Steigungen verschlingen unser Benzin. Auf dem höchsten Punkt, 3650 M.ü.M., weht ein gemeiner eisiger Wind. Ganz der Touri, stolpert Jenny mit den FlipFlops umher. Brrrrrrr... =)

Am Eingang

zum Yellowstone kaufen wir beim Rangerhäuschen den Annual Pass. Dieser ermöglicht uns den Eintritt in alle Nationalparks und anderen Einrichtungen des National Park Service. Gleich am Eingang erblicken Oli und Murielle den ersten Bison. Wow... Wie mächtig diese Tiere sind. Die Strasse führt uns weiter ins Innere des Parks. Ganze Bisonherden stehen am Strassenrand und verursachen ein regelrechtes Verkehrschaos, da die Touris fast aus den fahrenden Autos springen um den Tieren so nahe wie möglich zu sein. 

„Full“ steht auf

dem Schild des Campgrounds, welchen wir für diese Nacht geplant hatten. Okay, fahren wir zum Nächsten: „Full“... Eeeehhhmmmm... wir hätten nicht gedacht, dass die Plätze so gut besetzt sind. Da wir so zu sagen im ganzen Park kein Netz haben, können wir nicht telefonieren und nach freien Plätzen fragen. Wir müssen wohl oder übel die übrigen Plätze abklappern. Im Campground von Mammoth Hot Spring ergattern wir dann die zwei letzten Plätze nebeneinander. Ufff Schwein gehabt =). Auf unseren Campsites werden wir von fünf Hirschkühen und einem Hirsch empfangen. In einer Seelenruhe halten sie auf dem Platz ihr Nickerchen und schlagen sich ihre Bauche voll.

Am Nachmittag besichtigen wir die Mammoth Hot Springs. Heisse Quellen, bei denen das Wasser über Terrassen abfliesst. Durch die enthaltenen Mineralien sind über die Jahrhunderte spektakuläre Farben entstanden. Auf dem Weg vom Parkplatz zu den Hot Springs schleicht uns eine 1.5 Meter lange Schlange vor den Füssen durch.

Was für ein Empfang im Yellowstone. Wir melden uns bald wieder...