2014Alain MuellerComment

Yellowstone II

2014Alain MuellerComment
Yellowstone II

Der dritte Tag beginnt wieder früh. Wir wollen den Lower Fall bei Sonnenaufgang fotografieren. Dabei stellen wir zwei Sachen fest: 1. Sobald die Sonne untergeht, wird es bitter kalt. Es herrschen am Morgen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Erst jetzt wird uns die Höhe bewusst, auf der wir uns befinden. Der Yellowstone befindet sich auf einem Hochplateau und liegt durchschnittlich 2400 Meter über Meer.

Und 2. haben wir schnell bemerkt, dass am Morgen weniger Leute unterwegs und die Hot Spots nicht von Vollblut-Touris überlaufen sind. Es ist sogar recht angenehm und der berühmteste Park neben dem Grand Canyon scheint fast wie ein verschlafenes Nest.
 

Also ein kurzer

Zwischenhalt beim Artist Overlook und schon machen wir uns ohne Frühstück aber wieder mit so einer Mocha-Cappuccino-Mischung auf den Weg in den südwestlichen Teil des Parks, wo sich die Hauptattraktionen des Parks befinden, genauer die Ebenen mit ihren heissen Pools und Geysiren. 

Erstes Ziel sind die Norris Geyser Basin. Wir durchstöbern unsere Schränke nach allen warmen und nicht so warmen Klamotten. Hauptsache Zwiebelprinzip. Danach begeben wir uns wie Michelin-Männchen auf den Rundweg durch die Thermalsenke. Schon bei der Fahrt haben wir von Weitem über den Fichtenwäldern eine enorme Dampfsäule in den Himmel steigen sehen. Nach 2, 3 Minuten kennen wir nun auch den Verursacher dieses gewaltigen Naturspektakels. STEAMBOAT GEYSER! In der Nacht gab es kleinere Eruption und Erdbeben (da klingelts bei uns schon wieder...) und diese haben den Steamboat zum Ausbrechen gebracht. Die Rauchsäule erreicht locker an die 30 Meter und der Dampf am Schlund zischt und sprudelt wie ein Wasserkochtopf.

Einige Park Ranger

sind zugegen, aufgeregt wie kleine Kinder am Kiosk beim Schleckzeug kaufen. Sie erzählen allen die es hören wollen (auch denen die es nicht hören wollen, natürlich), wie es zur Eruption kam und dass wir uns alle glücklich schätzen sollten, diese erleben zu dürfen.

Wir beobachten fasziniert die Szenerie, schiessen ein paar Fotos und vergessen sogar für ein paar Minuten die Kälte. Danach klappern wir die restlichen Walkways ab. Es blubbert und raucht aus jedem erdenklichen Loch, zwischendurch schiesst mal wieder eine Fontäne einige Meter in die Höhe und die die Dämfpe stinken nach verfaulten Eiern.

Die Zeit fliegt

vorbei und länger als gedacht sind wir gegen Mittag hungrig und ein bisschen durchgefroren bei unseren zweiachsigen Lieblingen. Die Heizung wird auf die höchste Stufe gestellt und dann fahren wir zur nächsten Picknick Area. Das Wetter ist uns hold, keine einzige Wolke am Himmel und die Sonne kommt auch bald auf touren. Beim Frühstück oder besser gesagt beim Brunch wärmen uns die Sonnenstrahlen weiter auf, die Toasts, die Drei-Minuten-Eier und der O-Saft tragen natürlich auch dazu bei.

Nach dem Abwasch gehts weiter Richtung Artist Paintpots, Lower und Midway Geyser Basin, welche alle ähnlich aufgebaut sind wie das Norris Basin. Die Thermalfelder liegen meist umringt von Hügeln vertieft auf einer Ebene, dem „Basin" eben. Das Highlight bei den Lower Basins ist das 'Schlammloch' Fountain Paint Pot. 

140904. Midway_Gesyir_Basin (12).jpg

Doch wollen wir

nun so schnell wie möglich zu den Midways und können es kaum erwarten den Grand Prismatic Geyser zu bewundern. Doch die Begeisterung hält sich stark in Grenzen, eigentlich ist es fast ein bisschen enttäuschend, wenn man die vielen Bilder kennt von diesem Pool. Auf dem Rundweg sind die Farben und Strukturen zu erahnen, aber garantiert nicht so atemberaubend schön wie von den Hügeln auf der gegenüberliegenden Seite. Nur der aufsteigende Dampf widerspiegelt das Farbenspiel. Die Hügel-Tour haben wir aber für erst für morgen geplant, auch weil wir uns ein bisschen gerädert fühlen. Wir haben wieder knappe 20 Kilometer zu Fuss zurück gelegt. 

Also lassen wir einen letzten Blick über die Geysire schweifen und tuckern dann zu unserem dritten Campingplatz in der dritten Nacht im Yellowstone. Der Madison Campground soll für zwei Nächte unsere Basis werden. Wir ergattern zwei tolle Sites nebeneinander, leider ein bisschen im Schatten. Man kann nicht alles haben. Mitten im Wald hoffen wir natürlich auf die eine oder andere Wild-Sichtungen. Am besten wäre selbstverständlich ein Grizzly. Schau'n mer mal.

Wieder gibt’s ein Lagerfeuer, wieder wird gegrillt und wieder gibt’s ein Bierchen ‚zum abgwöhne’...