2014Alain MuellerComment

Yellowstone III

2014Alain MuellerComment
Yellowstone III

Auch heute beginnt der Morgen wieder kühl. Früh und dick eingepackt fahren wir gute 40 Meilen zum grössten thermalen Feld: Dem Upper Geyser Basin. Viele aktive Pools, Geysire und Quellen tümmeln sich hier. Sozusagen das „Who is Who" der heissen Wasser. Der berühmteste nennt sich Old Faithful. Regelmässig spuckt er alle 60–120 Minuten seine bis zu 32'000 Liter Wasser aus.

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Als wir uns der Ebene nähern, bemerken wir schon, dass diese eine der wichtigsten Attraktionen des Parks ist. Die Parkplatzkapazitäten sind enorm und auch die sonstige Infrastruktur gleicht eher einem Stadion oder Einkaufscenter als einer Natur-Sehenswürdigkeit. Das Parking ist noch leer und so finden wir schnell einen Platz für unsere Pfupfi. Da wir noch nicht ganz wach sind, gibt es natürlich einen Zwischenstopp im Visitor Center. Die Kaffee-Junkies sind unterwegs.

Danach studieren

wir den Plan und entscheiden uns, gleich den nächsten Ausbruch ‚vom Alten' abzuwarten. Es hat schon einige Schaulustige. Aber auch hier bekommt man keine klaustrophobischen Zustände. Der Walkway und die Bänke sind mit Raureif überzogen und mit Schlittschuhen wäre man besser ausgerüstet. Nach etwa einer Dreiviertelstunde erwacht der Schlund zum Leben und ergiesst seine geballte Packung Wasser hoch über die Ebene. Leider ist es so kalt, dass der Dampf die Sicht behindert und wir nur eine grosse Rauchsäule zu Gesicht bekommen. Schade, aber trotzdem ein tolles Erlebnis.

Wir gehen weiter, es gibt viel zu erkunden und das ganze Basin ist gut mit Walkways erschlossen.Den ca. 8 Kilometer langen Rundweg, einschliesslich dem ‚Morning Glory Pool’, wandern wir bis zum Mittag ab, bekommen sogar einige Ausbrüche der vereinzelten Geysire zu sehen. Beim „Old Faithful Inn“ bestaunen wir außerdem die Konstruktion der Hotellobby und dann gibt es einen kurzen Zwischenzwipf in unserem 1,5 Zimmer-Camper.

Wir liegen gut

in der Zeit und machen uns auf zum Fairy Fall Trail Head in der Nähe des Midway Geyser Basin. Wie in diversen Blogs und Foren beschrieben, geht es nach gut einer Meile links auf ausgetretenen Pfaden ca. 100 Meter steil den Hügel rauf. Es gibt drei kleinere Erhebungen, welche alle ihren Reiz haben und andere Blickwinkel auf die schönst aller Quellen im Yellowstone frei geben. Dem Grand Prismatic Pool.

Ein bisschen Krabblerei auf allen vieren, ein bisschen Kletterei über umgestürzte und halb abgebrannte Bäume, schon sind wir oben. Und uns verschlägt es die Sprache von der wunderbaren Aussicht. Der Ami wäre geneigt zu sagen: "Just awesome!" oder "How gorgeous...!"

Lange geniessen wir es hier oben, füllen unsere Speicherkarten der Kameras und veranstalten eine regelrechte Fotosession.

Als krönender Abschluss des Tages wollen wir uns einen Badespass im Firehole River gönnen. Die einzige offizielle Planschstelle im Yellowstone, welche von den heissen Quellen auf „angenehme“ RIG (ungefähr 3) „gewärmt“ wird.

Also rutschen

und schlittern wir die steilen Hänge unversehrt wieder runter und fahren mit den WoMo's zum Firehole Drive. Dieser ist für RV's und Busse gesperrt, aber bei der Einfahrt zum Drive hat es ein paar Parkmöglichkeiten. Schweren Fusses geht’s erneut auf ‚den Hinteren’ weiter.

Wir stürzen uns in die Badesachen, Flip Flops werden übergezogen und die Badetücher um die Schultern gehängt. Wir zotteln freudentaumelnd los, tratschen über andere Touristen, fachsimpeln nochmals ausgiebig über unsere vorherige Fotosession und merken erst nach gut einer Meile, dass wir die Badestelle immer noch nicht erreicht haben?! Was ist hier los? Geschlaucht von 3 Tagen Hard-Core-Hiking, sind unsere Füsse nicht gerade glücklich über eine weitere Wanderung mit Flip Flops. Na gut, wir hoffen weiter...

Nach jeder Kurve

bangen wir auf unser Ziel. Doch irgendwann holt uns die Vernunft ein und wir kehren enttäuscht zu unseren treuen vierrädrigen Begleiter und zum Campground zurück.

Bei einem leckeren „Znacht“, einem guten Tropfen Wein und einem gemütlichen Lagerfeuer lassen wir den Tag ausklingen.

Wie sich morgen herausstellen sollte, sind wir ganz einfach von der falschen Seite gestartet und trotzdem fast bis zum „Strand“ vorgedrungen. Manchmal sind auch wir ein paar Vollblut-Touris...