2017Alain MuellerComment

Rim2Rim III

2017Alain MuellerComment
Rim2Rim III

Am dritten Tag jagt uns der Wecker noch früher, nämlich bereits um 04:30 Uhr, aus den Federn. Einerseits, weil wir heute den längsten Teil vor uns haben. Andererseits, weil wir gewarnt wurden, dass es auf einem Teilstück unseres Weges, welches sich „The Box" nennt und sich über ca. 5 Meilen (entspricht etwa 8km) erstreckt, unerträglich heiss wird. Dieser Teil ist untypisch eng für den Grand Canyon und die sonnengewärmten rotschwarzen Felswände strahlen eben diese dementsprechend ab.

Wir durchqueren zuerst „The Box“ und folgen danach dem "North Kaibab Trail". Auch heute haben wir wieder Wetterglück: Es ist bewölkt und beginnt kurz nach dem Losmarschieren sogar leicht zu regnen - was wir ganz erfrischend finden. So kommen wir ohne Hitze-Schock durch „The Box", können uns aber sehr gut vorstellen, dass es bei Sonnenschein hier unerträglich wird: Wir befinden uns jetzt im Tal des Grand Canyons, die hohen und steilen Wände des Canyons befinden sich dicht am Weg, der sich in Schlaufen durch die Schlucht windet. Nach "The Box" ist der North Kaibab Trail weniger spektakulär, er führt leicht aufwärts dem Bright Angel Creek entlang und die Landschaft erinnert wieder weniger an den Grand Canyon, sondern ist sehr grün und führt uns über Stock und Stein auf insgesamt fast 12 Kilometer in den Cottonwood Campground, wo wir unsere letzte Nacht im Zelt verbringen wollen.

170908. NorthKaibabTrail (2).jpg

Etwa 2 Kilometer

vor dem Campground befinden sich die "Ribbon Falls" - eine Seiten-Schlucht mit einem Wasserfall, die wir uns gerne angesehen hätten. Leider ist aber die Brücke, die über den Creek und zu den Wasserfällen führt, gesperrt. Sie soll laut einem Warnschild instabil und die Holzbretter morsch sein. Auf eine Creek-Querung zu Fuss verzichten wir lieber, da das Flüsschen hier relativ viel Wasser mit sich führt und wir danach patschnasse Schuhe hätten - was weniger praktisch für den Aufstieg am morgigen Tag wäre! Somit marschieren wir nach knapp vier Stunden Wanderzeit auf direktem Weg in den Cottonwood Campground ein und suchen uns abermals ein hübsches Plätzchen. Als nun geübte Zeltler achten wir darauf, dass unser Platz möglichst von Bäumen und Büschen gesäumt ist - nicht etwa, um Schatten zu haben sondern damit wir etwas Schermen für unsere Zelte finden.

Am Nachmittag drückt die Sonne ein bisschen durch die Wolken hindurch und wir können uns wahlweise in der Sonne schmorend (Oli), im Zelt fläzend (Murielle, Alain) oder auf dem schattigen Holzbank lesend (Jenny) von den Wander-Strapazen und dem Schlafmangel erholen. Sobald wir alle wieder einigermassen bei Kräften sind, kochen wir Kaffee, setzen uns an den Tisch und widmen uns abermals dem geliebten Schnützlen. Vor dem Abendessen - ihr werdet's erraten, es gibt erneut unsere vielfältigen Beutel-Menüs - widmen wir uns alle vier erneut der Körperpflege bei einem Bad im Bright Angel Creek.

Beim Vorbereiten des Abendessens fragt Jenny ihren Alain nach seinen Nuss-Dörrfrüchte-Mischung- und Beef Jerky-Vorräten, da sie nichts davon in der Wildtier-sicheren Metallbox finden kann. Ganz verlegen schleicht Alain zu seinem Rucksack - der wohlgemerkt der freien Wildnis ausgesetzt an der Rucksack-Stange baumelt - und klaubt die beiden gesuchten Säckchen unter unserem Gelächter heraus. Natürlich lässt es sich Jenny nicht nehmen und erinnert Alain daran: "We are not in the Kindergarden here, this is Wild Life!". Jaja Alain, das wirst du dir noch lange anhören müssen :-)!