2017Alain MuellerComment

Page

2017Alain MuellerComment
Page

Um 02:00 klingelt der Wecker. Die Herren wollen den Sternenhimmel nach Monduntergang fotografieren. Nach einem kurzen Blick durchs Fenster siegt bei Jenny und Alain der Schlaf. Murielle und Oli zieht die Lust nach Starstripes aus dem warmen Pfulmen. Doch leider ist der Mond noch nicht untergegangen… Also wieder ins Bett und das Ganze um 04:00 wiederholen. Diesmal werden die Mühen belohnt, der Himmel ist voller kleiner weisser Punkte und auch die Milchstrasse zieht sich vom einen zum anderen Horizont.

Vom Gooseneck SP geht's weiter in eine bekannte Gegenden. Einerseits fahren wir durch das Monument Valley, welches sich als Zwischenetappe auf heutigen Weiterreise befindet. Nach kurzem Fotostopp fahren wir weiter - das Tagesziel liegt etwa 5 Meilen neben Page und dem Glen Canyon Dam, dafür direkt am Lake Powell. Genau wie 2012 und 2014 logieren wir auf dem Wahweap Campground. Dieser ist etwas teurer, jedoch haben wir dafür Full Hock Up (Frischwasser-, Abwasser- und Stromanschluss). Hier wollen wir nochmals chillen und uns auf das bevorstehende Abenteuer im Grand Canyon vorbereiten.

170902. MonumentValley (44).jpg

Da wir nun

schon über eine Woche unterwegs sind, muss aber zuerst einmal die Haushaltung geschüttelt werden. In der Laundry werden fleissig Quarter-Dollars gewechselt um damit unsere Kleidung zu waschen. Es ist extrem heiss - ca. 38° Celsius - deshalb spulen wir das Wäscheprogramm wie in einer Industriewäscherei ab. Wir wollen uns so schnell als möglich in die Badehosen stürzen und im Stausee die ersehnte Abkühlung gönnen. Der Glen Canyon Dam staut den riesigen Lake. Mit der Fertigstellung des Staudamms 1962 wurde die Canyonlandschaft überflutet. Das zerklüftete Wüstengelände sorgte für einen 150km langen See mit unzähligen Seitenarmen und Buchten.

170903. Toadstood Hoodos (78).jpg

Auch am nächsten

Tag werden unsere Aktivität aufgrund der Hitze beeinträchtigt. Wir widmen uns wieder dem Baden, Sonnen, Lesen. Am See herrscht reger Betrieb. Nicht umsonst ist die Gegend um den Lake Powell als eines der grössten Wassersportdorados der USA bekannt. Alles was Rang und Namen hat, führt auf dem Lake Powell sein Boot oder Jetski aus. Überall sieht man Wakeboards, Kajaks oder SUP’s. Man merkt, dass der See so richtig nur vom Wasser aus erkundet werden kann. Aber wir sitzen halt nur am Strand und vergessen vor lauter erstauntem Beobachten etwas die starke Sonneneinstrahlung. Wir holen uns alle vier einen roten (Navajo-)Teint. Am Abend machen wir einen Ausflug zu den Toadstool Hoodoos. Dieser mittlerweile bekannte Trail liegt in Richtung Kanab unmittelbar bei Milepost 19. Die Stromleitung, welche sich paralell zum Highway 89 bewegt, knickt hier auch in einem 90-Grad-Winkel ab. Schwer zu finden ist es nicht mehr. Beim Trailhead parken grundsätzlich immer ein paar Autos. Wir tragen uns im Registration-Book ein und folgen dem Wash. Nach circa 20 Minuten sehen wir auf einem unerreichbaren Plateau schon die ersten „Steinpilze“. Kurze Zeit später befinden wir uns in einer zauberhaften Steinwelt. Lucky Luke, der grösste aller Hoodoos in diesem Berreich, steht wie ein Wächter hoch über die kleinen Felsformationen auf. Die abendliche Sonnenuntergangs-Stimmung trägt das Ihre zu dem super Ausflug bei.

 

Kleine Anekodote am Rande: Bevor wir uns auf den Rückweg machen, trifft noch ein Nachzügler leicht bekleidet ein. Er meint, es fände noch eine Party statt. Um 22:00. Wir sollen doch auch noch kommen. Das es eine Nudisten-Fete ist, erwähnt er noch beiläufig

😂🙈😂

170904. LowerAntelopeCanyon (94).jpg

Tagsdarauf haben

wir von zuhause aus eine Tour durch die Lower Antelope Slot Canyons gebucht. Die „Upper“ haben alle vier in einer früheren Reise erkundet. Diese sind noch etwas bekannter und darum noch besser ausgebaut, was die Anbieter betrifft. Grundsätzlich meiden wir allzu touristische Anbieter. Noch dazu, wenn sie geführt sind. Aber die beiden „Schlitz-Canyons“ bieten sagenhafte Farben und Formen, welche durch Jahrhunderte durch Regen, Schnee, Sand und Schnee ausgewaschen wurden. Aber ob des wunderbaren Anblicks darf man auch ihre Gefährlichkeit nicht vergessen. Gerade in der Monsun-Zeit kommt es immer wieder zu Flash-Floods, welche die unterirdischen Slot-Canynons überfluten. Zum Glück sind die letzten Todesfälle nun doch schon über 20 Jahre her. 1997 wurden 11 Abenteurer von einer Überflutung überrascht und „ertranken“ in den Fluten.

Aber zurück zu unserer Tour. Wir checken ein und werden zur gebuchten Zeit aufgerufen. Unser Guide Sheene erklärt uns kurz das Grundlegende. Danach spazieren wir durch tiefen roten Sand zum Canyon-Eingang um nochmals anzustehen. Kurze Zeit später klettern wir über eine steile Metalltreppe in den Canyon hinab. Immer wieder werden Stopps eingelegt und wir erhalten alle genügend Foto-Zeit. Mit Schrecken erinnern wir uns an den Ausflug im 2012, als wir wie Vieh durch den Upper Canyon getrieben wurden und kaum den Auslöser drücken konnten. Hier ist das nicht so. Trotz grossem Andrang sind die Guides ganz entspannt und sehr freundlich. Zeitlich sind wir etwas spät dran. Es geht auf die Mittagszeit zu und eigentlich sollten die „Lower am früheren Vormittag oder am späteren Nachmittag besucht werden. Trotzdem schiessen wir wunderschöne Bilder und entfliehen dem Canyon mit einem positiven Gesamteindruck. Die anfängliche Skepsis ist bei allen verflogen.

170904. HorseShoeBend (13).jpg

Kurz darauf sitzen

wir im Safeway im Starbucks, schlürfen eine Iced Coconut Milk Macchiatto oder so und erstellen eine Einkaufsliste. Die Vorräte müssen mal wieder aufgestockt werden. Als die Einkäufe erledigt sind, fahren wir zurück auf den Wahweap und gehen wieder baden. Das einzige, was als Abkühlung gegen diese Hitze nützt.

 

Am Abend satteln wir nochmals eines unserer WoMo-Pferde, packen Kamera und Stativ ein und reiten in den Sonnenuntergang am Horse Shoe Bend. Ein sandiger Pfad führt vom Parkplatz über eine kleine Anhöhe bevor es sanft wieder runter geht an den Rand der Schlucht. Das Wetter ist uns hold, es steht uns wieder ein sehr schöner Sonnenuntergang bevor und nebst Fotos knipsen, geniessen wir den wunderbaren Anblick. Ein schöner Abschluss unseres Aufenthaltes in der Glen Canyon Natural Recreation Area.

Morgen geht es auf in den Grand Canyon.