2017Alain MuellerComment

Grand Canyon

2017Alain MuellerComment
Grand Canyon

Morgen ist es endlich soweit und eines der absoluten Highlights unserer Reise steht an - der Grand Canyon Rim2Rim - also die Durchwanderung des Grand Canyon von einem Rim zum Anderen - in unserem Fall vom Süd- zum Nord-Rim.

Wir haben die Wanderung auf vier Tage aufgeteilt und werden dreimal im Canyon übernachten. Die erste Nacht werden wir im Indian Garden Campground verbringen, die zweite im Bright Angel und die dritte und letzte Nacht im Cottonwood.

 


 
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Für die

Übernachtungen benötigt man ein Permit, welches man drei Monate im Voraus beantragen muss. Hierzu muss man am 1. eines Monats den Antrag mit der gewünschten Route an den National Park Service senden. Das kann man per Post, Telefon oder wie schon mal erwähnt per Fax machen. Murielle war für uns die Glücksfee und hat für unsere sekundäre Routenoption den Zuschlag erhalten. Somit sind alle Campgrounds reserviert. Für den 4-Tages-Trip haben wir extra noch Leichtgewichts-Zelte, Rucksäcke, Schlafmatten, Campingkocher und diverse andere Outdoor-Kleinigkeiten gekauft. Unsere geliebten "Pfupfis" lassen wir für die nächsten vier Tage und drei Nächte alleine aber im Sicheren auf dem North Rim Campground stehen. Dies wurde uns von Ranger-Seite und aus diversen anderen Erfahrungsberichten empfohlen.

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Natürlich ist es

auch möglich, den Canyon in kürzerer Zeit zu durchwandern, also in drei oder auch nur zwei Tagen. Es gibt sogar Spinner, die den Grand Canyon in nur einem Tag durchrennen - das wollen wir uns aber definitiv ersparen. Unser Ziel ist nicht die sportliche Höchstleistung, sondern ein schönes Erlebnis!

Von Page fahren wir gegen Süden auf dem Highway 89 in Richtung Lees Ferry und Marble Canyon um die einzige Brücke zwischen Glen Canyon und Hoover Dam zu überqueren. Wir stoppen kurz, schauen auf den ruhig fliessenden Colorada River runter, machen ein paar Fotos von Kondoren  und fahren dann gemütlich weiter bis zum Nordrand der grossen Schlucht. Die fahrt führt durch bewaldete Hügel auf über 2500 Meter über Meer und liegt im krassen Gegensatz zu den letzten Tagen. Kurz vor dem Parkeingang befindet sich den auch ein 15'000 Acres grosses Waldgebiet (entspricht ca. 63km2, also grösser als die Stadt Bern mit knapp 52km2), welches im 2006 in einem von einem Blitz ausgelösten Waldbrand zerstört wurde. Sehr eindrücklich.

Bevor wir unsere Sites beziehen, fahren wir zum Backcountry Office um uns über die Wettervorhersagen und den Zustand der Wasserstellen zu erkunden. Die Wasserstellen seien alle „ON“ und Regen solle nur am Freitag fallen. Das tönt doch schon mal super.

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Danach richten wir uns auf den Plätzen ein, packen unsere Outdoor-Utensilien in die Rucksäcke. Jenny und Murielle 14 Kilo, Alain 17 Kilo und Oli 16 Kilo. Wasser nehmen wir nur die Tagesration mit. Dazu haben wir noch ein Mikropur zur Wasseraufbereitung (für den Notfall) und Hydrations-Tabletten eingepackt, welche wir im Wasser auflösen können und uns mit Elektrolyten versorgen.

Gegen den Abend machen wir noch einen Ausflug zur North Rim Lodge. Wir wollen für unseren Rückkehr-Tag im Restaurant reservieren und uns ein Bierchen mit Aussicht gönnen. Schon auf dem Hinweg fallen uns die dunklen Wolken am Himmel auf. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Letzt und wir gehen weiter. Kurz vor dem Ziel ertönt das erste Donnergrollen. Eieieieieieieiei… Unsere Dachluken bei den Motorhomes sind alle offen. Also wird’s nix mit „Beer with a View“. Wir reservieren, und schwingen unsere Hufe. Zuerst schnellen Schrittes, dann im Trab und schlussendlich im vollen Galopp eilen wir über Stock und Stein zu unseren Wohnzimmern. Währenddessen hat es natürlich wie aus Kübeln zu regnen begonnen. Als wir ankommen sind alle klitsch nass und ausser Atem (Höhentraining in 2500 Metern), dafür blieb der Innenraum fast trocken. Kurz darauf glüht uns schon wieder ein kitschiges Abendrot durch die Bäume an und wir erholen uns vom Höhensprint bei Bier, Grillade und Feuer. Früh ruft das Bett. Lasset das Abenteuer beginnen!