Grand Canyon National Park

Grand Canyon National Park

So! Wir hatten in den letzten beiden Wochen kaum Empfang und nirgends Wifi. Darum blieb es längere Zeit ruhig auf diesem Kanal. Nun geht es weiter mit News ☺️

Bevor wir zum südlichen Grand Canyon National Park fahren, müssen wir noch unsere Vorräte auffüllen. Da wir vier Nächte bei der grossen Schlucht campieren und frostige Nächte angesagt sind, wollen wir gut gerüstet sein. Propan für Heizung, Kühlschrank und Kochherd wird getankt und im Safeway stocken wir Lebensmittel auf. Nach dem Einkauf schnappen sich Jenny und Alain einen Kaffee im Starbucks und suchen für Emma einen Spielplatz um ihr die Fahrt von ungefähr zwei Stunden zu versüssen.

Nachdem auch der Kinderwunsch gestillt ist, verlassen wir die Region um Flagstaff in nördlicher Richtung auf dem Scenic Byway 180. Dabei fahren wir am Humphreys Peak vorbei. Der Humphreys Peak ist mit einer Höhe von 3851 Metern über Meer der höchste Gipfel im US-Bundesstaat Arizona. Zudem ist er auch der höchste Gipfel der San Francisco Mountains. Die Berge rund um Flagstaff lassen wir hinter uns und kommen nun auf eine Hochebene. Die Fahrt bietet schöne und weite Ausblicke und das auf über 2'000 Metern.

 Ohne grössere Zwischenfälle und bei sonnigem Wetter kommen wir zum Eingang des National Parks. Wir zeigen unseren Annual Pass (Merci Tamara und Simu 😘 ein Gruss nach Costa Rica 🇨🇷) und fahren direkt zum Mather Campground, wo wir nach dem Dumpen im Fir-Loop unsere Site 69 beziehen. Emma findet den neuen "Garten" super. Auch wir sind mit der Platz-Wahl sehr zufrieden.

Wir richten uns

kurz ein und satteln dann das erste Mal unsere Drahtesel, die wir zu unserer Josy dazu gemietet haben. Emma thront in ihrem Kindersitz, den wir extra für diese Reise bei Amazon zu den Graner's bestellt haben. Die Eltern machen das Muli und pedalen zum Visitor Center. Dahinter ist mit dem Mather Point auch gleich ein Aussichtspunkt. Und so erhascht Emma den ersten und wir den dritten Blick vom South Rim in die grosse Schlucht. Ein erhabener Moment für uns. Demütig und mit ein bisschen Gänsehaut lassen wir die Stimmung wirken.

Dieser kurze Ausflug an den Rim erhöht die Vorfreude auf die bevorstehenden drei Tage. Zurück auf dem Campingplatz gibt es natürlich das obligate Apéro und am Abend grillen wir lecker Cheese-Burger und Ofen-Frites. Sobald die Bäuche vollgeschlagen sind, bereiten wir uns auf die Nacht vor. Zum Glück haben wir noch Schlafsäcke mitgenommen. Die benötigen wir nun, da in den nächsten vier Nächten Temperaturen bis zu -5 Grad °C  vorausgesagt sind. Alain nimmt Emmas Schlafplatz im Alkoven in Beschlag, Emma und Jenny schlafen im "Master Bedroom".

Die kalte Nacht

überstehen wir dank Schlafsäcken und der Heizung hervorragend. Nach dem Frühstück packen wir Picknick ein und fahren mit den Rädern in Richtung Hermit Road. Die Hermit Road ist eine malerische Strasse im Grand Canyon National Park. Sie erstreckt sich über etwa 11 Meilen (ungefähr 18 Kilometer) entlang des Südrandes des Canyons und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Schluchtenlandschaft. In den 1930er für Autos gebaut, ist sie heute hauptsächlich für die parkeigenen Shuttle-Busse und Fahrradfahrer zugänglich, um die Umweltbelastung zu minimieren. Mit Aussichtspunkten wie Hopi Point, Pima Point und Mohave Point bietet sie spektakuläre Ausblicke auf die Schluchtenlandschaft und den Colorado River. Fahrradfahrer können die Strecke genießen und verschiedene Wanderwege erkunden, darunter der Hermit Trail, der zu einem historischen Lagerplatz führt. Die Hermit Road ist ein beliebtes Ziel für Besucher, die unvergessliche Landschaften und Outdoor-Abenteuer suchen.

Es sind dann doch einige Höhenmeter, welche wir mit den etwas in die Jahre gekommenen Drahteseln abstrampeln. Aber die wunderschöne, imposante Aussicht macht die müden Beine und den schmerzenden Popo wett.

Beim Campingplatz angekommen, macht Emma in der Hängematte erstmal einen kurzen Nap. Sie hat sich ja im Thron so überangestrengt 😋 Die Eltern hingegen gönnen sich ein am vitalisierendes Malz-Getränk.

Mit dem Eindunkeln

sitzen wir in unseren Campingstühlen am Feuer, bräteln Marshmallows, schlürfen heissen Kafi und bestaunen den grandiosen Sternenhimmel. Da es im Gran Canyon fast keine Lichtverschmutzung gibt, glitzern am wolkenlosen Himmel  Millionen Sterne und einige von Musks Star-Link-Satelliten. Emma nennt sie in ihrer Sprache die fliegende Kügelchen.

Am nächsten Morgen wollen wir den South Kaibab Trail in Angriff nehmen.  Der South Kaibab Trail im Grand Canyon bietet eine unvergleichliche Wandererfahrung. Er startet am Südrand des Canyons und führt steil hinunter zu den Ufern des Colorado River. Der Höhenunterschied vom South Kaibab Trailhead zur Phantom Ranch beträgt etwa 4.780 Fuß (ca. 1.457 Meter). Die Strecke ist anspruchsvoll, aber mit atemberaubenden Ausblicken auf die ikonischen Felsformationen belohnt. Zu den markanten Punkten zählen der Ooh Aah Point, Cedar Ridge und Skeleton Point. Die Wanderung erfordert gute Planung, da es aufgrund des steilen Abstiegs wenig Schatten und keine Wasserversorgung gibt. Es ist ratsam, früh zu starten und genügend Wasser mitzunehmen.

Also satteln wir nochmals unserer Radel um zum Trailhead zu gelangen. Die Velo-Route soll über einen sogenannten Greenway führen. Zur Info: die Greenways im National Park sind alle asphaltiert und dürfen von Fussgängern sowie Radlern benutzt werden. Nichts ahnend düsen wir los. Nach der ersten Abzweigung überqueren wir eine Strasse und kommen auf eine sandige und steinige Holperpiste. Nichts mit Asphalt oder Teer… Emma findet es zwar zu Beginn noch lustig. Doch nach einigen Minuten Holperfahrt könnte das Gerüttel dann doch aufhören. Als wir endlich die Abzweigung zum Trailhead vom South Kaibab Trailhead erreichen, ist Emma - wie James Bond sagen würde - gut schüttelt, nicht gerührt.

Bevor wir in

den Canyon hinein wandern, machen wir noch einen Stopp beim Aussichtspunkt Yapi Point. Danach stellen wir die Fahrräder am Trailhead ab und schwingen die Hufe. Emma ist schon ein wenig müde. Und so steigt sie in die Kinderkraxe und verschläft die Wanderung hinab. Unser Ziel ist Cedar Ridge. Das heisst, wir wandern ca. 2,4 Kilometer in den Canyon hinab, die Höhendifferenz beträgt dabei ungefähr 340 Meter. Bis zum Ooh Aah Point sind noch viele andere Wanderer und Parkbesucher unterwegs. Danach trennt sich die Spreu vom Weizen, obwohl die Cedar Ridge nur eine halbe Meile (800 Meter) weiter unten liegt.

Nach dem Powernap ist Emma hungrig und wir picknicken im raren Schatten eines Baumes. Die Eichhörnchen an der Cedar Ridge sind frech und kommen erstaunlich nahe. Emma hat jedoch bereits gelernt, dass Wildtiere nicht gefüttert werden dürfen. Uns so läuft sie mit hocherhobenen Arm und ihrem Sandwich in der Hand herum und teilt allen Squirrels mit, dass es nichts zu holen gibt. Wir nutzen die Pause zur Erholung und beobachten dabei etliche Wanderer, welche einen Rim-2-Rim-Hike oder eine Wanderung zur Phantom Ranch machen, mit grösstem Respekt. Uns war diese Erfahrung im 2017 vergönnt. Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. Tja…

Und so starten wir frisch gestärkt den Aufstieg. Emma geht ab wie ein Zäpfli, zur Freude aller anderer Leidensgenossen. Den steilen Weg mit den grossen Stufen nimmt sie wie ein Gämschi und so kommen wir gut vorwärts. Bis zum Ooh Aah Point hält sie durch, also fast einen Kilometer und 60 Höhenmeter. Danach darf Emma wieder in die Kraxe zu Daddy-Muli Alain.

Gegen Abend bewegt

Alain unser Josy zur Dumpstation des Campgrounds, leert die Abwassertanks und füllt das Frischwasser auf → ein bisschen Haushalt muss auch in den Ferien sein.

In jedem National Park kann die Jugend ab 4-jährig ein Junior Ranger Abzeichen mit Diplom erarbeiten. Und während Alain dumpt, lösen Emma und Jenny einige Aufgaben im Junior Ranger Buch; z.B. welche Farben bietet der Gran Canyon, wonach riecht es im Park, welche Tiere und Steine haben wir gesehen…

Tags darauf holt sich Emma ihr Abzeichen (eine schöne Holzplakette) beim Ranger ab und wir legen unseren Eid ab, die Parks zu schützen, weiterhin etwas über Parks zu lernen und die eigene Ranger-Geschichte mit Family und Friends zu teilen.

Nach der Vereidigung gehen wir zum Train Depot. Jeden Tag um 11:45 fährt der historische Gran Canyon Railway im Gran Canyon Village ein. Der Zug verkehrt zwischen Williams und dem South Rim des Gran Canyon und so erreichten im Jahr 1901 die ersten Passagiere den Gran Canyon.

Danach starten wir nochmals eine letzte Wanderung vom Bright Angel Trailhead zum Visitor Center am Rim entlang, den sogenannten Trail of Time. Hier schwelgen wir in Erinnerungen und versetzen uns zurück ins Jahr 2017. Damals durften wir mit unseren Freunden Oli und Murielle die Durchquerung des Gran Canyons vom South zum North Rim erleben. Dieses Abenteuer mit Übernachtungen im Zelt ist nur möglich mit einem entsprechenden, limitierten Permit und war für uns ein einmaliges Erlebnis, auf welches wir immer wieder gerne stolz zurückblicken (Hierzu gibt es in unserem Blog vom 2017 diverse Berichterstattungen 😄 ). Wir blicken mit dem Feldstecher an den Aussichtspunkt, an welchen es Oli wortwörtlich die Haare zu Berge gesellt hat, aufgrund der elektrischen Gewitterspannung in der Luft oder zum Campground bei der Phantome Range, bei welchem ein frecher Nager Jennys Wasserschlauch durchgebissen hat oder erhaschen einen Blick in "the Box", wo wir damals die Tour nach 3 Nächten im Canyon mit dem Aufstieg zum North Rim beendeten.

BYE BYE GRAN CANYON… einmal mehr wars wunderschön und sehr imposant… Man kann sich an dir nicht satt sehen…