No risk, no fun - Von Navajo bis Muley Point

No risk, no fun - Von Navajo bis Muley Point

Weiter trägt uns unsere Josy in Richtung Navajo National Monument.

Wir suchen uns auf dem Sunset View Campground den schönsten von einem der vielen freien Plätze aus. Erstaunlicherweise ist dieser wunderschön gelegenen Campingplatz gratis. Genau wie sein Compagnon etwas weiter oben, der Canyon View Campground. Nach einem kurzen Einrichten laufen wir zum Visitor Center und holen für Emma das Junior Ranger Booklet ab.

Es hat drei kurze Trails, welche man abwandern kann. Zuerst nehmen wir uns den Sandal- und den Aspen-Trail vor. Vom Aussichtspunkt aus kann man in den Canyon reinschauen. In den roten Felswänden hat das Wasser vor vielen, vielen Jahren Höhlen/Cathedralen rausgewaschen. Das indigene Volk der Hopi und der Navajo haben hier vor vielen Jahren gehaust und diese aus Lehm in die Höhle gebauten Unterkünfte kann man immer noch bestaunen. Damit Emma den Junior Ranger Badge erhält,  spitzen Emma und natürlich auch die Eltern die Ohren und lauschen den Klängen der Natur und lernen viel über die örtlichen Fauna.

Zurück bei Josy

geniessen wir unseren heutigen schönen Steingarten beim Apero und zum Znacht gibt es mexican Tacos. Der Campground macht seinem Namen alle Ehre und so dürfen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.

Nach einer erholsamen Nacht mit angenehmen Temperaturen, ein paar  Gonfi-Toasts im Bauch und dem Junior Ranger Abzeichen des Navajo National Monument an der Brust angepinnt, nehmen wir noch den letzten Trail - den Canyon View - in Angriff.

Danach heisst es: Gurte anschnallen und weiter geht’s nach Bluff. Anders als geplant buchen wir einen Full-Hook-Up auf einem kleinen Campingplatz, gönnen uns eine ausgiebige Dusche und können so auch gleich nochmals dumpen und Frischwasser auftanken. Beim Camping-Office können wir einige Kolibris beobachten, welche den Nektar aus den aufgehängten Tränken saugen.

Beim Aufwachen sind unsere Magensäfte bereits angekurbelt - Alain hat uns schon am Vorabend "glustig" gemacht mit den scheinbar besten, sehr nussigen Pancakes aus Blue Corn Meal und Bluebird Flour. Mmmmmmmhhhhh… Die Enttäuschung ist gross, als wir vor verschlossenen Türen stehen - closed Wednesday and Thursday… 😫 Tja, dann gibt’s halt kurz ein Gönfi-Töstli und einen Tankstellen-Filterkafi aus dem Sagex-Becher. Wir bleiben auf dem Parkplatz, saugen dem geschlossenen Kafi dafür ein bisschen Wifi ab und können so mit Grosi und Grospit facetimlen.

Heute steht

keine besonders lange Fahrt an, jedoch eine abenteuerliche. Wir fahren in Richtung Monument Valley zurück und biegen rechts ab auf den berüchtigten Highway 261 mit dem Ziel Moki Dugway. Jenny graust es bereits jetzt etwas davor und ihr sind die Pläne von Alain mehr als schleierhaft. Haben wir doch im 2014 den Moki Dugway bereits einmal gemacht und das Adrenalin spielen lassen bei der Fahrt nach unten (hier gibt’s in unserem Blog einen lustigen Bericht darüber). Der Moki Dugway ist eine Gravelroad mit starker Steigung und engen Kurven, welche das Plateau des Monument Valley mit dem Hochplateau der High Desert verbindet. Schilder weisen daraufhin, dass der Weg nicht für RVs und Oversized Vehicels von mehr als 10'000 Pounds (also in der Kategorie unserer Josy) empfehlenswert ist. Einmal auf der Gravelroad gibt es kein zurück mehr und so tuckern wir wieder über die holprige Piste, diesmal von unten nach oben. Wie unsere Erfahrungen jedoch zeigen, wird der Brei heisser gekocht als gegessen. Wir sind dann aber doch erleichtert, als wir oben ankommen.

Der clevere Fux, Alain, hat es zum einen sicher nochmals unter den Nägeln gejuckt, aber der eigentliche Sinn den Moki Dugway nochmals zu machen, ist das Boondocking direkt am Rim des Muley Point. Dachte Jenny die Herausforderung des Tages bestünde aus dem Moki Dugway, wird sich herausstellen, dass sie sich getäuscht hat.

Uns führt das Navi ungefähr vier Meilen über eine sandig, lehmige, rote Strasse, eine sogenannte Mudroad. Schilder weisen daraufhin, dass die Strasse bei Nässe nicht befahrbar ist. Es hat schon ziemlich viele dicke, dunkle Wolken. Die Piste wird immer holpriger. Mutig wie wir unterdessen sind, fahren wir aber weiter.

Da Emma

nicht mehr in ihrem Autositzli sitzen bleiben will, entscheiden wir uns unsere Josy an einem einigermassen geraden Platz zu parkieren und dann das weitere  Vorgehen zu besprechen. Während Emma im Camper vermeintlich in ihrer Koje einen Nap nimmt, machen es sich Alain und Jenny auf den Campingstühlen gemütlich und lesen in ihren Schünken. Plötzlich und wie aus dem Nichts fegt eine Sand-Windhose über uns. Okay, hätten wir das Peeling auch gehabt.

Auch nach dem Ruhen, will Emma den Camper heute nicht verlassen und spielt lieber darin und versorgt ihr Bäbi Milou und die Plüschtierbande. Nach der ganzen Fahrerei der letzten Tage geben wir Emma diesen Raum natürlich, da für sie Spielen sehr wichtig ist.

So erkunden Alain und Jenny separat das nächste Naturspektakel. Ein paar Schritte vom Camper entfernt treten wir an den Rand und blicken über das wunderschöne, imposanten Valley. Weit unten zieht der Green River seine Kurven und hat sich wohl über die Jahre hinweg seinen Weg in den Fels gefressen. Vom Muley Point East aus können wir auch zum Gooseneck State Park blicken. Dort durften wir bereits zweimal campieren und dies hat uns damals schon extrem fasziniert. In diesem Gebiet zieht der Fluss enge und viele Kurven.

Ganz nach

dem Motto von The Clash stellt sich uns aber nach wie vor die Frage: "Should I stay or should I go?" Die Wolken werden immer dichter und dunkler. Auch gehen über dem Valley Blitze nieder und wir sehen Sandstürme toben. Aktuell regnet es bei uns zwar noch nicht, aber das Potential ist gross.

Uns Eltern reizt es trotzdem sehr die Nacht hier zu verbringen. Mit nur drei anderen Campern und aufgrund des fortgeschrittenen Tages (für die Weiterfahrt und die Suche eines neuen Schlafplatzes ist es doch schon eher spät ist) entscheiden wir uns das Abenteuer mit seinen Konsequenzen einzugehen. No risk, no fun 🤗 Wir genehmigen uns ein Aperöli und spielen im Camper eine Runde UNO, während der Wind an unserem Camper rüttelt. Wir stärken uns mit Penne Cinque Pi und siehe da, pünktlich auf den Sonnenuntergang löst sich die Schlechtwetterfront auf. Mit Kamera und einem kleinen Dessert im Gepäck laufen wir durch unseren heutigen Garten dem Rim entlang. Einer unseren wunderschönsten Sonnenuntergänge belohnt uns für unser Risiko. Wir kommen aus dem Staunen und Fotografieren nicht mehr raus, als plötzlich die Sonne kurz vor dem Untergehen nochmals ins Valley strahlt. Einmal mehr wird uns bewusst, was wir für Glückspilze sind, diese Reise als Family zu erleben und diese Naturspektakel aus nächster Nähe zu betrachten.

In der Nacht gab es nur ein paar Tropfen Niederschlag und so steht unserer Rückfahrt über die Mudroad und der Weiterfahrt in den Canyonlands National Park nichts im Wege…