Bryce Canyon National Park

Bryce Canyon National Park

Nach der Abfahrt vom Kodachrome Basin State Park gibt es einen Zwischenstopp in Tropic. Der Koffeinentzug bei Alain und Jenny macht sich bemerkbar und muss im kleinen aber feinen Kaffee Bryce Canyon Coffee Co. gestillt werden.

Danach ist die Weiterfahrt nur von kurzer Dauer. Keine 15 Minuten fahren wir in Bryce Canyon City ein. Dort gibt es gleich beim Ortseingang einen Spielplatz samt Basketball-Platz. So können die Eltern auch Emmas Spielplatzsucht sättigen. Alain geht inzwischen Josy pflegen und füttern. Propan und Benzin müssen aufgefüllt werden.

Kurz nach dem Mittag beziehen wir unseren Campingplatz #77 im Ruby's Inn RV Park & Campground.

Das Ruby's Inn wurde 1916 von Reuben C. "Ruby" Syrett gegründet und ist ein historisches Resort. Es bietet verschiedene Unterkünfte wie Hotelzimmer, Suiten und eben dem Campingplatz mit den Wohnmobilstellplätzen. Nur wenige Minuten vom Bryce Canyon Nationalpark entfernt, ist es ein idealer Ausgangspunkt für Naturfreunde und Abenteurer.

Zu den Annehmlichkeiten gehören mehrere Restaurants, ein Souvenirladen, ein Hallenbad und ein Fitnesscenter. Outdoor-Aktivitäten wie Reiten, ATV-Touren, Mountainbiking und geführte Wanderungen stehen zur Verfügung. Im Winter sind Schneeschuhwandern und Langlaufskifahren möglich.

Auf die meisten

Annehmlichketen verzichten wir. Wir sind froh, haben wir Wasch- und Bademöglichkeiten, Strom auf der Site und ein bisschen WiFi. Der Blog muss unbedingt mal wieder aktualisiert werden.

Ausserdem ist heute grosser Back- und Küchentag angesagt. Jenny will sich an einer amerikanischen Backmischung versuchen und Alain kocht eine Bolognese für einen der nächsten Tage vor.

Zum Znacht machen wir es uns einfach. Wenn der Ofen von den Fertig-Brownies schon schön aufgewärmt ist, schieben wir gleich eine Fertig-Lasagne hinterher 🫣  Nach dem Essen entfachen wir noch ein gemütliches Lagerfeuer und geniessen das desserige Backergebnis. Dazu gibt es Dauergequassel von Emma. Sie darf mal wieder Sterne schauen und weiss viel zu erzählen.

Der Folgetag beginnt geruhsam. Wir haben ja nur eine Mini-Strecke zum Sunset Campground innerhalb des Bryce Canyon National Parks zu bewältigen, sprich etwas weniger als 10 Fahrminuten.

Der Bryce Canyon National Park wurde 1928 eröffnet und ist berühmt für seine einzigartigen geologischen Formationen, die sogenannten Hoodoos. Diese bizarren Felsspitzen sind durch jahrtausendelange Erosion entstanden und verleihen der Landschaft eine fast mythische Erscheinung. Der Park wurde nach Ebenezer Bryce benannt, einem Mormonen-Pionier, der im späten 19. Jahrhundert in der Region lebte. Scheinbar sagte er damals über den Canyon: "It's a hell of a place to lose a cow."

Die faszinierende Landschaft des Bryce Canyon wurde über Millionen von Jahren durch die Kräfte von Frostverwitterung und Flusserosion geformt. Die markanten rot-orangefarbenen Felsformationen entstanden durch die Ablagerung von Sedimenten während der Kreidezeit und sind heute ein Paradies für Geologen und Naturliebhaber gleichermaßen.

Zu den wichtigsten

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten im Park gehören der Sunrise Point und der Sunset Point, die atemberaubende Aussichten auf die Hoodoos bieten, sowie der Navajo Loop Trail, ein beliebter und anstrengender Wanderweg, der durch die spektakulärsten Abschnitte des Canyons führt. Auch der Bryce Amphitheater, eine riesige natürliche Arena, ist ein Highlight für Besucher, welche auf diversen Loop-Trails erkundet werden kann.

Nachdem wir die Kassen-Häuschen beim Parkeingang passiert haben, halten wir kurz im Visitor Center und holen das Junior Ranger Booklet für Emma ab. Danach beziehen wir unsere im Arches National Park vorgebuchte Site #219. Schön im schattenspendenden Ponderosa Pine-Wald gelegen.

Obwohl wir auf über 2'400 Metern über Meer sind, hat es knappe 30 Grad °C, keine Wolke am Himmel und Sonne pur. In der Nacht kühlt es aber immer noch in den einstelligen Bereich ab. Unternull wird es jedoch zum Glück nicht mehr. Wie bereits im vorangehenden Beitrag erwähnt, werden dies aber die kühlsten Temperaturen für die nächsten zwei bis drei Wochen sein 😳

Nachdem wir uns eingerichtet und verpflegt haben, fahren wir mit dem Radel zum nächstgelegen Aussichtspunkt am Rim. Wie könnte es anders sein, zum Sunset Point. Heute hat uns nicht die Rad-Fahrt den Atem genommen, sondern wieder mal die imposante Aussicht ins Bryce Amphitheater. Das Farbenspiel zwischen Orange, Rot, Rosa, Weiss und Gelb und die Formen der Hodoos sind einfach atemberaubend. Unser Ausflug ist nur kurz. Morgen geht es dann auf eine strengere Wanderung. Zurück beim Camper gibt es lecker Burger mit Pommes, danach gehen wir bald zu Bett.

Heute wollen

wir - wie der Ami so salopp sagt - die Hoodoos hiken. Wir entscheiden uns als Startpunkt für den Queens Garden Trail. Dieser kann mit dem Navajo-Trail und/oder dem Peek-a-Boo-Trail verbunden werden und so können wir die Distanz variieren. Die Wettervorhersage sagt erneut milde 30 Grad an, weshalb wir bereits um 07:30 los düsen. Die Fahrräder stellen wir beim Sunset Point ab. Dort befindet sich der Trailhead des Navajo-Loops und so müssen wir nach dem deftigen Aufstieg und am Ziel nicht noch weit zu unseren Drahteseln gehen.

Nachdem wir den Abstieg hinter uns haben und bei der Wegkreuzung zum Navajo-Loop ankommen, liegen wir gut in der Zeit und sind noch voller Wander-Drang. Also entscheiden wir uns für das volle Programm. Wir machen den Figure-8-Loop. Dieser Hike verbindet alle der drei obengenannten Trails, ist aber mit Abstand auch der anstrengendste. 

Im Peek-a-Boo-Loop gibt es eine Toilette. Dort in der Nähe machen wir eine Pause und werden von einem Paar aus Rapperswil Jona angesprochen, welche etwa acht Monate mit dem eigenen Büsli unterwegs sind. Wir sind ihnen bereits im Kodachrome aufgefallen, also eigentlich Emma. Beim Eiscreme schlecken und schaukeln 😂 Wegen ihr haben sie uns wieder erkannt und angesprochen. Nach einer unterhaltsamen Diskussion trennen sich unsere Wege. Liebe Grüsse in die Ostschweiz!

Die Wanderung ist sehr vielfältig. Nach anfänglichem und stetigem Abstieg geht es rauf und runter und an den bizarrsten und farbenfrohesten Hoodoos vorbei. Am Schluss haben wir die Qual der Wahl. Gehen wir die Wallstreet hoch oder machen wir mit Thors Hammer Bekanntschaft. Wir entscheiden uns für Thor. Etwas kürzer, dafür steiler 🫣

Nach knapp dreieinhalb Stunden, fast 11 Kilometern und über 450 Höhenmetern kommen wir wieder oben am Rim an. Wir japsen nach Luft und erholen uns nur langsam, Emma hingegen rennt bereits wieder den Chipmunks hinterher. Sie hat den Aufstieg in der Kraxe verschlafen und ist topfit. Zu Beginn der Wanderung hat sie jedenfalls gut mitgehalten und ist fast fünf Kilometer selber gewandert.

Zurück beim

Camper kommen Wolken auf. So lässt es sich dann bei etwas kühleren Temperaturen angenehm erholen und Emma arbeitet an ihrem Junior Ranger Booklet.

Am Abend gibt es die vor zwei Tagen vorgekochte Bolognese mit Spaghetti. Die Energie-Reserveren können so gleich wieder aufgefüllt werden.

Tags darauf besteigen wir den Shuttle Bus zum Bryce Point. Das ist der höchste und letzte Punkt des sogenannten Amphitheaters. Von dort aus spazieren wir am Rim entlang die fünf Kilometer zum Sunrise Point zurück und kommen in den Genuss von tollen Ausblicken. Zur Belohnung gibt es am Schluss ein Eiscreme im General Store. Auch an diesem Nachmittag bastelt Emma eifrig an ihrem Junior Ranger Heft. Dieses Mal will sie sich ihr Abzeichen wieder selber verdienen. Als Abendessen kredenzen wir uns Fleisch vom Grill und Grillgemüse.

Eigentlich dürfen zwei Sachen nicht fehlen im Bryce Canyon National Park Programm. Night-Sky-Watching und ein Sonnenaufgang am Rim. Der Nachthimmel wäre zwar ideal (gerade war Neumond, zudem geht der Mond erst am Morgen auf und erleuchtet nicht den Nachthimmel), jedoch dunkelt es zu dieser Jahreszeit sehr spät ein und so lassen wir es bleiben. Alain lässt es ich allerdings nicht nehmen. Sunrise is calling. Er rauft sich zusammen und steht in aller Herrgotts früh auf. Um 05:00 klingelt der Wecker. Sonnenaufgang ist um 06:05. Mit dem Fahrrad geht es in der Dunkelheit an den Rim. Dabei gibt es fast eine Kollision mit einem Reh. Etwa sechs weitere Artgenossen schauen dabei zu und wissen nicht so recht, was das für einer ist mit rot leuchtender Stirnlampe, zwei Rädern und ohne Motoren-Lärm.

Die Morgenstimmung

ist magisch. In der blauen Stunde sind nur eine handvoll Leute an der Abbruchkante anzutreffen. In der Golden Hour werden es zwar mehr. Trotzdem ist es ein fantastischer Moment, wenn die Sonne die Hoodoos und ihr Schatten- und Farbenspiel zum Leben erweckt.

Nachdem die obligaten Fotos geschossen wurden, kehrt Alain mit klammen Fingern zurück zu seinen drei Ladies (Jenny, Emma & Josy). Die Rehe sind nun ebenfalls zum Campground-Eingang disloziert. Unter der warmen Bettdecke wärmt sich Alain wieder auf. Dann heisst es leider Abschied nehmen von diesem wunderschönen Örtchen. Aber bevor wir den Park verlassen, fahren wir noch zum Rainbow Point. Man kann es fast nicht glauben: Es ist das erste Mal, dass wir die Stichstrasse im Bryce Canyon National Park bis zum Ende fahren, obwohl wir hier schon zwei Besuche hinter uns haben.

Der südlichste Aussichtspunkt im Park ist mit seinen 9115 Feet (2748 Meter) zugleich der höchste Punkt unserer Reise. Wir sind erstaunt, dass wir auf dieser Höhe immer noch von ganz vielen Bäumen - vor allem Juniper Trees, Ponderosa Pines und Birken - umgeben sind. In der Schweiz wäre die Baumgrenze längstens erreicht. Ausnahmsweise darf Emma auf dem Beifahrersitz und dem Schoss von Mami thronen. Aus den Lautsprechern dröhnt Patent Ochsner, aus vollen Kehlen singen wir die Texte, sind etwas emotional und einfach dankbar für diese unvergleichbaren Familienerlebnisse.

Auf der Ausfahrt bringen wir unsere Josy noch auf Vorderfrau. Kurz dumpen und Wasser nachfüllen. Danach folgt ein Zwischenstopp beim Visitor Center. Voller Stolz übergibt Emma das ausgefüllte Junior Ranger Booklet an eine Rangerin und erhält für ihren Effort das Junior Ranger Abzeichen. Bravo, wohl verdient!

Danke Bryce Canyon. Wieder einmal hatten wir eine tolle Zeit bei dir. Hoffentlich sehen wir uns einmal wieder.

Auf geht es in den Coral Pink Sand Dunes State Park und zum Zion National Park.